Ich habe wieder Energie und Lebensfreude. Dies zeigt sich nicht nur im Alltag, wenn ich tagelang am Laptop sitze und über Dingen brüte, neue Ideen spinne, Gedanken zu Papier bringe und endlich wieder sprudle bei allem, was ich mache. Dies zeigt sich auch, dass ich nicht mehr täglich wie verbissen auf meine Spazierrunde muss, sondern auch ohne meine Rundgänge zufrieden und entspannt bin. Mir geht es wieder rundum gut. Echt. Ich bin wieder richtig zufrieden, glücklich und dankbar. Der Knoten hat sich gelöst und die Schwere ist weg. Ich bin frei und im Frieden mit meinem Leben. Mit dem, was geschehen ist, habe ich mich ausgesöhnt. Und versteht mich nicht falsch, es ist nicht alles super perfekt, aber es ist einfach gut. Gut, weil ich so sein darf, wie ich bin und nicht für meine Art kritisiert werde. Sondern ebendiese anderen Menschen Freude bereitet.
Dass es mir wieder gut geht, habe ich auch gemerkt, weil ich wieder Lust hatte unterwegs zu sein, weil ich es mir wieder zugetraut habe allein unterwegs zu sein und ich wieder planen konnte. Ich hatte wieder Freude daran und dann war mein Kalender auch rasch wieder verplant mit Kurztrips, Kurzreisen und Unternehmungen. Ich habe die Adventszeit also genutzt und bin ziemlich viel unterwegs gewesen und habe das getan, was meinem Herzen gut tut. Ich habe mir Gutes getan und die Zeit genossen.
Wien
So bin ich Anfang Dezember nach 8 Jahren zum ersten Mal wieder einmal nach Wien geflogen für ein verlängertes Wochenende und habe bei Freunden gewohnt. Es war herrlich gemütlich und neben Altbekanntem habe ich auf viel Neues entdeckt. Es war einfach nur grossartig sich treiben zu lassen, mit meinen Freunden Zeit zu verbringen, geruhsam. Ich war im Heurigen, im Kaffeehaus – nicht nur in einem – habe Tafelspitz gegessen, Weihnachtsmärkte besucht, die Innenstadt mit Kärtner Strasse, Stephansdom, Graben, Hofburg, dem Naschmarkt und der Karlskirche gesehen und war im Schloss Belvedere. Die Klimt Ausstellung im Schloss Belvedere war super und ein absolutes Highlight meines Wien-Trips.
Perfekte Tage vor Weihnachten in Wien. Alleine meine Tage verplanen und alleine zu Reisen wäre vor einigen Monaten noch nicht denkbar gewesen. Drum ist es umso schöner, dass ich die Zeit für mich, bei Erkundungen durch Wien, so richtig geniessen konnte.
Mit dem Flussschiff von Basel nach Colmar und Strasbourg und zurück
Kaum zurück habe ich meinen Koffer wieder gepackt und bin mit dem Adventsschiff von Basel nach Strasbourg und zurück gefahren. Es war schon lange Mal mein Wunsch eine Flussschifffahrt zu unternehmen und so zu entschleunigen. Neben viel Zeit für sich auf dem Schiff hat man auch noch genug Gelegenheit, um die Weihnachtsmärkte in Colmar und Strasbourg anzuschauen. Ich weiss jetzt nicht, ob ich gleich wieder auf so ein Flussschiff gehen würde, aber es war eine nette Erfahrung.
Besonders die vielen Schleusen waren spannend, das Essen gut und wir konnten uns die Zeit beim Weihnachtskarten Schreiben, Lesen, Ausruhen und eben auf den Weihnachtsmärkten vertreiben. Diese Flussschiffe sind perfekt für die Entschleunigung. Colmar und Strasbourg sind die bekannten zwei Städte im Elsass für Weihnachtsmärkte und süss für Erkundungen in der Weihnachtszeit. Und sie werden von Weihnachtsfans nur so überrannt. Es war aber trotzdem schön, wieder mal zur Weihnachtszeit in Colmar und Strasbourg zu sein.
Colmar haben wir mit dem Bustransfer von Breisach aus am Mittag erreicht und hatten dann genug Zeit, um uns durch die Altstadt treiben zu lassen bis zum Petit Venice und dem gedeckten Markt. Bevors dunkel wurde, ging es dann wieder zurück mit dem Bus zum Schiff. Am anderen Morgen sind wir in Strasbourg angekommen. Die Schiffanlegestelle liegt in Gehdistanz zum Stadttram von Strasbourg und man kann in einigen wenigen Minuten bis zum Place de la République fahren. Von dort kann man wunderbar über die Weihnachtsmärkte zum Münster und weiter bis Petit France spazieren.
Auf vielen Plätzen und in der historischen Altstadt gibt es kleine oder grössere Märkte. Und auch die anderen Geschäfte laden zum Shoppen ein. Wir haben es so richtig genossen. Und es war toll wieder mal in Strasbourg zu sein. Mein letzter Besuch liegt mehr als 7 Jahre zurück. Das Schiff ist über Nacht zurück nach Basel gefahren, wo wir am anderen Morgen nach dem Frühstück wieder ausgeschifft haben.
Rom und Orvieto

Meine Reiserei war aber noch nicht zu Ende. Über das vierte Advents-Wochenende bin ich mit meinem Schatz nach Rom geflogen. Endlich mal sein Rom zu sehen, wo er ein Jahr gelebt hat. Ich mag es besonders, wenn man Städte anschauen kann, ohne nach einem strikten Touristen-Besichtigungsprogramm vorgehen zu müssen, sondern, wenn man sich einfach treiben lassen kann. So haben wir es auch gemacht. Mit Metro und zu Fuss waren wir unterwegs und haben ein paar Fixpunkte besichtigt. Wie den Petersdom, die Pizzeria, die von Bekannten geführt wird, die Basilika San Giovanni in Laterano, die spanische Treppe und den Trevi Brunnen.
Und wir waren in der Villa Borghese. Eigentlich ein Touristenmagnet. Aber ein sehr lohnender. Wir hatten eine private Führung und ich bin aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. So eindrücklich, was es hier an Kunst so alles auf kleinstem Raum hat. Wir haben in der Nähe des Bahnhof Termini unser Hotel gehabt und können die Gegend um den Bahnhof nur empfehlen als Ausgangspunkt.
Da wir Rom ja kennen, sind wir mit dem Zug eine gute Stunde nach Orvieto gefahren. Eine hübsche mittelalterliche Stadt auf einem Felsvorsprung. Sie ist auf den ersten Blick völlig unscheinbar, von unten vom Bahnhof sieht man auch nichts. Dazu muss man eine Standseilbahn auf den Felsvorsprung nehmen, leere Gassen führen in die Stadtmitte, alles wirkte etwas verlassen, es gab dann irgendwann kleine Läden, die Menschen wurden mehr und dann steht man plötzlich vor dem eindrücklichen Dom. Die Stadt war mal Zufluchtsort für Papst Clemens, der aus Rom fliehen musste im Mittelalter. Heute ist Orvieto ein Touristenort. Viele kleine Läden, Restaurants, Bars und Cafés laden zum Verweilen ein. Lokale Spezialitäten werden hier serviert und angeboten. Der Ausflug in eine typische italienische Kleinstadt hat sich super gelohnt. Orvieto ist sehr empfehlenswert.
Nach vier Wochen immer mal wieder unterwegs, war ich dann doch froh, die Woche vor Weihnachten zu Hause zu verbringen, den Christbaum zu schmücken, letzte Weihnachtsvorbereitungen zu machen, Geschenke einzupacken, für die Familienfeiern Essen einzukaufen und nicht mehr so viel Stress zu haben. Denn all die Erlebnisse und Eindrücke muss ich in der Regel etwas verarbeiten. Auch wenn mich die Momente weg von zu Hause zusammen mit lieben Menschen oder auch allein glücklich stimmen, so kann ich das Ausmass in der Regel erst im Nachhinein fassen und verarbeiten. Es ist daher auch gut, wieder etwas zu Hause zu sein und runterzufahren. Nicht immer aus dem Koffer zu leben und sich immer wieder an ein neues Bett zu gewöhnen. Ich habe also in der Vorweihnachtszeit einige Highlights erlebt und die Zeit – zufrieden und glücklich mit mir – so richtig geniessen können.