Ich mag sie einfach die kühle Insel in der Nordsee, weil sie so anders ist als alles, was ich im Süden jeweils erlebe. Ich habe mir 4 Tage lang den Wind um die Ohren blasen lassen, in die Sonne geblinzelt, die Finger steif gefroren und tausende Schritte gemacht beim Erkunden der Dörfer und Strände auf Sylt, ich habe Fisch in allen Varianten gegessen und mir einfach eine fantastische Auszeit gegönnt. Und ich durfte 4 Tage in einer grossartigen Frauenrunde verbringen, viel reden, viel austauschen, lachen und vor allem fotografieren. Neue Perspektiven einnehmen, neue Techniken sehen, endlich mal Zeit haben für das, was ich so gerne mache, nämlich fotografieren. Ich habe für mich einfach ein wunderbares Syltglück erlebt und eins ist klar: Ich komme bestimmt wieder.
Seit Herbst 2019 warte ich im Prinzip auf diesen Workshop auf Sylt, der war nämlich ursprünglich angesagt im März 2020 und ist wegen Corona natürlich ins Wasser gefallen. Darum war die Freude nun umso grösser, dass es endlich geklappt hat und ich wieder nach Sylt fahren durfte. Die Reise im November ist entsprechend lang aus der Schweiz. Zuerst bin ich nach Hamburg geflogen und dann mit dem ICE bis nach Westerland weiter. Erst abends, als es schon dunkel war, war ich endlich da. Meine erste Syltreise war im August 2018 und ich war rund um begeistert mit dem Velo über die Insel zu düsen und alles zwischen List und Hörnum zu erkunden. Im November sieht es natürlich etwas anders aus, so hat uns ein Sturm mit einem eisigen Wind empfangen und der Donnerstag war grau und regnerisch. Danach haben sich aber die Wolken verzogen und wir durften Sylt blau in blau erleben. Genau so wie ich es am liebsten mag!
Idee des Workshops von Konfettihaus.de und der lieben Andrea war, eine Fototour mit Theorie auf Sylt. So haben wir jeden Tag unsere Fotoaufträge gefasst und sind gemeinsam losgezogen. Am Donnerstag, dick eingepackt, gings los nach Keitum. Eines der schönsten Dörfer auf Sylt mit vielen Häusern mit den bekannten Reetdächern. Keitum zeigt eigentlich das ursprüngliche Sylt mit seiner Inselgeschichte. Es hat gepflegte Gärten, Luxus-Boutiquen, Teestuben, Restaurants und mit dem altfriesischen Haus aus 1640 sogar ein eigentliches Heimatmuseum. Dieses habe ich am August 2018 besucht. Keitum liegt am Wattenmeer. Es bietet also genügend Sujets für enthusiastische Fotografinnen.
Wir haben uns in der Oma Wilma aufgewärmt und etwas gegessen und sind zum legendären Johannes King Genuss-Shop, um einen Glühwein zu trinken. Durchgepustet und gefroren sind wir nach Westerland zum Gosch – auch eine Institution auf Sylt fürs Abendessen. Der Fischtopf war echt lecker. Nach den vielen Eindrücken gabs abends noch eine ausführliche Einführung in die Bildbearbeitung. Die viele frische Luft hat so richtig müde gemacht. Und bereits war mein Herz etwas gefüllt. Ich mag Sylt einfach.
Sylt zu erleben, heisst auch in unserem Fall früh aufstehen. Bereits um 7.30 Uhr vor dem Sonnenaufgang sind wir losgezogen, um ihn zu fotografieren und einen Spaziergang am Strand zu machen. Das Licht war traumhaft, die Luft eiskalt und es war immer noch recht stürmisch. Als Sujet diente die Rantum Inge. Ein altes Haus, welches schon al Filmkulisse gedient hat, aber langsam zerfällt, da man sich nicht einigen kann, was damit passieren soll. Eine Schande, da man von hier einen traumhaften Blick auf das Watt hat.
Sylt ist bei Rantum so schmal, dass man ohne einen langen Marsch auf die offene Meerseite gelangt. Der Spaziergang am Strand war einfach wunderbar. Wir waren fast allein und konnten unsere Fototechnik verbessern. Durchgefroren gabs erstmal Frühstück.
Der Tag war aber noch lange nicht vorbei, unsere Erkundungstour führte uns nach Hörnum an die unterste Spitze von Sylt. Die Wellen haben an den Strand gepeitscht, der Wind hat stark geblasen, aber die Sonne hat alles so friedlich gemacht. Hörnum hat neben dem Strand und dem Leuchtturm eine nette kleine Einkaufsstrasse, die im November allerdings etwas verlassen ist.





Nach einer Kaffee- und Kuchen-Pause im Odin in Kampen, haben wir uns in Westerland den Sonnenuntergang angeschaut oder besser fotografiert. Abends sind wir dann in die Sansibar – eine weitere Institution auf Sylt. Und selbst im November kommt man abends ohne Reservierung gar nicht zu einem Platz.
Der Samstag startete noch früher. Bereits um 7 Uhr war Abmarsch oder Abfahrt zum Morschum Kliff.

Das Licht frühmorgens in der Eiseskälte war traumhaft für unseren Fotoauftrag.
Der Tag war zur freien Verfügung gedacht und ich habe mich nach Westerland begeben, um etwas durch die Läden zu schlendern und die Strandpromenade zu geniessen.
Der Tag endet mit dem Sonnenuntergang, den wir am Ellenbogen erlebt haben. Gesehen haben wir ihn nicht. Aber der Ellenbogen ist ein Naturschauspiel für sich. Er vereint Wattenmeer und offenes Meer und ist der perfekte Ort, um sich den Wind um die Ohren pusten zu lassen. Eisig, aber wunderbar ruhig wars. So ein Ort, um in sich zu gehen und die Seele baumeln zu lassen.
Ein weiterer netter Ort ist das L.A. List ein Strandrestaurant. Wir haben, weils ja bereits um 16.15 Uhr dunkel wird nicht viel vom Strand gesehen, aber das Häuschen am Strand ist echt herzig und das Essen schmackhaft.

Die Tage auf Sylt sind verflogen – so richtig. Nach so langer Zeit des Wartens und Freuens, ist das meistens so. Ich bin so froh, durfte ich vier richtig tolle Frauen kennenlernen, reden, lachen und auch mal schweigen. Fotografieren auf Sylt ist top und ich habe alles aufgesaugt, mein Herz gefüllt mit vielen tollen Erinnerungen und vielen Fotos dazu. Ich bin sehr glücklich, dass ich nun noch besser weiss, wie ich eine noch bessere Perspektive für mein perfektes Foto einnehmen kann. Ich hab die Zeit einfach genossen. Es war ein Moment der Leichtigkeit und des Glücks hier sein zu dürfen.

Sylt bietet natürlich noch viel mehr, als was wir in drei Tagen erlebt haben, aber ich kann diese Dinge für einen Kurztrip auch wie jetzt im November nur empfehlen. Hier die Zusammenstellung:
• Früh aufstehen lohnt sich für einen Spaziergang am Strand, um tolle Bilder beim Sonnenaufgang zu machen, für sich einen Kraftmoment zu erleben und so voller Energie in den Tag zu starten. Rund um Rantum kann man auf dem Spaziergang sowohl Wattenmeer als auch offenes Meer erleben.
• Das Morschum Kliff bietet einen schönen Ausblick aufs Watt und frühmorgens wunderbare Sujets beim Sonnenaufgang. Ein kleiner Rundweg führt vom Parkplatz über das Kliff und zurück.
• Keitum das typische Dorf auf Sylt bietet eine ganze Reihe an schönen typischen Reetdachhäusern, das alte ostfriesische Haus mit Museum, zig Luxusboutiquen und einige nette Restaurants. Ich empfehle Oma Wilma oder Johannes King Genuss-Shop.
• Hörnum hat einen wilden Strand, einen sehr schönen Leuchtturm und ist im Sommer sicher sehr lebendig. Aber für eine kleine Auszeit am Südzipfel der Insel einen Ausflug wert.
• List und der Ellenbogen würde ich als Must-See bezeichnen. Dort wo sich das Wattenmeer mit dem offenen Meer vereint, kann man einen tollen Strandspaziergang machen, um die Welt um sich ein bisschen zu vergessen. In List gibt es zig Restaurants.
• Westerland ist die Hauptstadt der Insel und hat eine tolle Strandpromenade, viele Geschäfte und Restaurants. Westerland würde sich auch gut eigenen, um hier zu übernachten, wie ich dies im August 2018 getan habe. Hier haben wir wunderbar den Sonnenuntergang auf der Strandpromenade geschaut.
• Sansibar in Rantum und Gosch Sylt in Westerland, diese beiden Restaurants gehören wohl zum Must-See oder -Eat auf der Insel. Ich denke mir, dass es sicher bessere Restaurants gibt, aber sie sind einfach populär, daher muss man fast dorthin.
Im November ist Sylt ruhig und erholsam. Also absolut empfehlenswert. Der kalte Wind und die frische Luft lässt einem Energie tanken und ich konnte mich, obwohl wir sehr aktiv unterwegs waren, wunderbar erholen. Und ich bin – wie gewünscht – mit einem vollen Herzen und vielen tollen Eindrücken und Erinnerungen nach Hause gefahren.