Ist glücklich zu sein eine bewusste Entscheidung?

Ein glückliches Leben beginnt mit einer Entscheidung. Meine Gedanken dazu.

Ab heute bin ich glücklich. Wie sehr wünscht man sich das und doch scheint es manchmal so schwierig. Wie schön wäre es, wenn kaum hat man den Gedanken ausgesprochen, schwups ist alles schön, sonnig, positiv, fröhlich. So einfach ist es leider nicht und so leicht lässt sich das mit dem glücklich sein auch nicht bewerkstelligen. Die Frage lautet, weshalb suchen wir nach dem Glück und wieso ist das ständige Glück so schwer zu finden und weshalb lassen wir uns nicht mit einer Zufriedenheit zufrieden stellen? Wir sind oftmals getrieben, es muss immer grösser, schneller, besser sein. Oft vergleichen wir uns mit den Menschen um uns. Und dieses Vergleichen erzeugt einen Druck. Es wird immer jemanden geben, der schöner, intelligenter oder wohlhabender ist als man selbst. Aber niemand wird je so sein, wie du selbst. Deshalb ist die Frage, worin besteht das Glück und die Zufriedenheit und wo, wenn nicht in uns finden wir tiefe Zufriedenheit, Dankbarkeit und Glück?

In letzter Zeit mache ich mir viel Gedanken darüber, weshalb es so schwer ist, glücklich zu sein oder dieses Glücksgefühl zu spüren. Auch der inneren Zufriedenheit, die ich trotz allem schwierigen, verspüre, der traue ich im Moment nicht ganz. Wenn man gerade eine schwierige Phase durchmacht, voller Leid und Trauer ist es besonders schwer, auf das Gefühl der inneren Zufriedenheit zu vertrauen. Darf man dann überhaupt zufrieden ja gar glücklich sein? Oder ist es besser sich im Elend zu suhlen, zu jammern und sich bemitleiden zu lassen? Darf man die kleinen Glücksmomente wahrnehmen und bewusst dankbar dafür sein? Nach Wochen der Hochs und Tiefs, der Fragen nach dem Warum, dem nicht wissen wie weiter und der schieren Hoffnungslosigkeit, habe ich entschieden, so kann es ja auch nicht weitergehen. Denn es bringt mir nichts und zermürbt mich noch weiter und mein Umfeld dazu. Deshalb bin ich förmlich mit dem Entschluss aufgestanden, ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich reisse mich jetzt zusammen und tue ab sofort alles, damit ich zufriedene und positive Tage habe, wieder eine Perspektive sehe und Hoffnung finde. Auch wenn es noch ein einige Zeit dauern wird, bis alles wieder 100 Prozent gut sein wird, so werde ich auf jeden Fall jeden Tag alles dafür tun, dass ich zufrieden sein kann mit dem was ist.

Ich habe ebenso beschlossen aufhören zu jammern oder unbewusst zu vergleichen. Ich habe beschlossen, bewusst die kleinen Momente des Glücks zu geniessen. Den Spaziergang am Morgen, der spezielle Sonnenglanz, die Tautropfen auf den Schilfblättern, die Vögel, die um die Wette fliegen, das nette Gespräch mit der Nachbarin, die ruhige Wohnung, das feine Mittagessen. All das darf sein. Es darf schön sein und mich glücklich machen. Das ewige Gejammere zieht mich nämlich selbst nur weiter runter, reisst mein Umfeld mit und hilft ganz bestimmt nicht, dass es mir besser geht.

Also. Ich bin zufrieden. Womit denn? Dass ich einen wunderbaren Partner habe, der mich unterstützt und immer für mich da ist. Dass ich eine so laute, fröhliche, liebe, umtriebige 10-Jährige als Tochter habe. Die mir förmlich hilft, meine Probleme zu vergessen und im hier und jetzt zu sein. Einfach mal ganz in ihre Welt eintauchen, und die Welt ist eine bessere. Ich bin zufrieden mit meinem Körper, der täglich für mich arbeitet. Mein Körper gehört zu mir. Ja, ich spüre, dass ich Frieden habe und hier meine inneren Kritiker ablegen konnte. Ich bin gut so wie ich bin. Ich bin zufrieden, dass ich ein schönes Zuhause habe und Zufluchtsorte, an welchen ich Kraft tanken kann, an denen ich mich sicher fühlen darf, zur Ruhe kommen kann und die Welt da draussen vergessen. Ich bin froh und dankbar, dass ich Freundinnen und Freunde habe und eine Familie, die für mich da ist. Dank ihnen komme ich auf andere Gedanken, kann meine Entscheide fällen, Klarheit finden und Kraft schöpfen. Sie unterstützen mich auf meinem Weg und sie nehmen mich so wie ich bin. Ohne sie wäre ich nicht da wo ich bin und ohne sie, wäre meine Welt nicht so bunt. Ich bin zufrieden mit den Momenten für mich, zum Reflektieren, zum Sortieren und Klarheit zu finden. Wer ich bin, wieso ich so bin, wie ich bin. Was ich will und ganz eindeutig was ich nicht mehr will. Und ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich so bin wie ich bin. So wie ich bin, ist es gut. Was ich alles in meinem Leben erreicht habe, macht mich stolz. Ich muss mich nicht verstecken und nicht ändern. Und wenn, dann ist es einfach der Feinschliff. Aber ich kann mit geradem Rücken sagen, ich bin einzigartig. Ich muss es mir nur jeden Tag wieder bewusst werden. So wie ich bin, ist es gut. Und kein Mensch hat das Recht, mich für meine Einzigartigkeit zu kritisieren. Aber ja, lieben darf er mich. Bewundern. Unterstützen. Feiern.

Wenn ich also heute gesagt habe, ab heute bin ich glücklich. Ja, dann ist es eine ganz bewusste Entscheidung. Mein Leben ist zu schön, zu voll, zu einmalig, als dass ich mich vom Strudel des Schweren noch weiter runterziehen lassen will. Ich habe es verdient zufrieden und glücklich zu sein. So wie ich bin, ist es gut. Daran werde ich nicht mehr zweifeln. Und vor allem, ich lasse mir nicht länger und nie mehr von irgendwem etwas anderes erzählen. So wie ich bin, ist es gut. Und ich bin zufrieden mit allem was ich in meinem Leben habe. Es muss nicht der Jackpot oder der Lotto-6er sein. Ich bin zuversichtlich, dass die Schwere vorbei geht, dass ich bald wieder voller Kraft nach vorne blicken kann. Diese anhaltende Zufriedenheit oder das kleine sanfte Glück findet sich in mir, in meinem engsten Umfeld, in den Sonnenstrahlen am Morgen, dem netten Gespräch mit der Nachbarin, der Inspiration für den Blogtext, der Ruhe bei mir zu Hause, der Vorfreude auf die Rückkehr meiner Tochter aus der Schule, das schöne Abendessen mit meinen Liebsten, die Aussicht auf 2 tolle Weiterbildungstage, die Inspirationen und Begegnungen.

Ich denke, glücklich und zufrieden zu sein, bedingt jeden Tag eine bewusste Entscheidung. Jeden Morgen wird einem ein neuer Tag geschenkt, der gefüllt werden will mit viel Schönem. Ich komme je länger je mehr auch zum Schluss, dass ich einfach in Frieden mein Leben leben will. Jeden Tag dankbar und zufrieden für die vielen schönen Momente, die einem der Tag bringt.

Susan Diethelm

Susan Diethelm

„Mon petit bonheur“ – mein kleines Glück entdecke ich jeden Tag. Es sind die feinen, stillen, unerwarteten Dinge, die diese Gefühl hervorrufen. Kommt mit auf Entdeckungsreise.